Veränderung – Fluch oder Segen?

 

Veränderungen sind Teil des Lebens und wir sind mit ihnen konfrontiert, ob wir wollen oder nicht. Je nach Persönlichkeitstyp können wir sie mehr oder weniger leicht annehmen. Ich spreche hier nicht von der ENTSCHEIDUNG, etwas verändern zu wollen. Diese treffen wir bewusst oder spielen zumindest mit dem Gedanken, was wir eigentlich alles gerne anders hätten. 

Ich meine den PROZESS der Veränderung, wenn er längst eingetreten ist.

Dabei geht es auch nicht um Oberflächlichkeiten z.B. welche Farbe unser neues Sofakissen haben sollte und die Sorge darum, ob es hoffentlich zum Rest unserer Einrichtung passt.

Es geht um Veränderungen, die uns existentiell betreffen. Diese lösen meist Angst aus. Das Gefühl von Kontrollverlust kann uns überschwemmen, und – was tun wir dann? Wir klammern uns an etwas, was Halt verspricht.

Diese Herausforderung widerfährt uns allen im Laufe unseres Lebens. 

Welche Möglichkeiten des Umgangs damit gibt es?

Konform mit unseren tierischen Artgenossen könnten wir mit Flucht, Erstarrung oder Angriff reagieren..: Nehmen wir z.B. an, unsere Beziehung geht gerade in die Brüche: so tun einige von uns so, als ob nichts wäre (Erstarrung), andere machen einen Heiratsantrag (Angriff) oder lenken sich ab bzw. bagatellisieren nach dem Motto: Ach, das wird schon wieder“(Flucht).

Mir sind all diese Versuche vertraut. Nur bringen sie uns wirklich voran oder tun gut? Nein.  

Ist eine existentielle Veränderung wirklich im Gange, kann ich mich ihr zwar verweigern, muss aber irgendwann einsehen, dass das nichts bringt. 

Stelle ich mich ihr also. Beginne ich damit, den IST-Zustand zuzulassen – in Gedanken, Körperempfindungen und Gefühlen.

Lasse ich die Angst im Hintergrund also einmal nach vorne kommen. Spüre ich sie. Spüre ich gleichermaßen Hilflosigkeit, Verzweiflung, Einsamkeit und Leere.

Erlebe ich Engegefühle im Körper, Schwindel oder Herzrasen. 

Mache ich mir bewusst, dass das Alte gerade geht und das Neue noch nicht DA ist. 

Schließt sich eine Tür, öffnet sich eine neue, heißt es doch so schön.

Nicht ganz. Zumindest nicht sofort.  

Zunächst gilt es, die Unsicherheit zu erleben und ihr eine Daseinsberechtigung zuzusprechen.

Klingt bisher alles ziemlich unangenehm, oder? 

Ist es auch. Aber – und hier kommt meine Ermutigung: packe ich in meinem Leidensdruck doch die Gelegenheit beim Schopfe und gehe auf die Suche nach

meiner Selbstfürsorge (die mir vielleicht längst abhanden gekommen sein mag). Erinnere ich mich vielleicht an früher, an liebe Menschen, die mich besonders liebevoll umsorgt und all meine Fehler, Schwächen und Versäumnisse zwar gesehen, aber mit Güte betrachtet haben. 

Mobilisiere ich doch nun im Inneren diese Güte, Fürsorge und Wertschätzung von und für mich selbst.

Bin ich es mir doch wert. 

Und lasse mich überraschen, woher plötzlich diejenigen kommen mögen, die mir auf diesem Weg zur Seite stehen.

 

Packen wir’s an.

Mit besten Wünschen

Ihre Juliane Wagner